Gehaltsangaben in Stellenanzeigen

In Deutschland ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass man über Geld nicht redet. Im Privaten nicht und im Beruf schon gar nicht. Doch damit schneiden sich Arbeitgeber, die auf der Suche nach neuen Talenten sind, ins eigene Fleisch. Bewerberinnen und Bewerber pochen nämlich im Recruiting zunehmend auf Gehaltstransparenz und wollen am liebsten schon in Stellenanzeigen lesen, was in monetärer Hinsicht für sie drin ist. Wir sagen Ihnen, was für Gehaltsangaben in Stellenanzeigen spricht.

Artikel vom 14. Dezember 2022

Berechnung, Kalkulation von Finanzen

Die meisten Talente wollen mehr Gehaltstransparenz 

Das Votum von Bewerberinnen und Bewerbern ist eindeutig. Laut einer Studie des Stellenportals StepStone sähen 60 Prozent der Talente erste Informationen zum Gehalt gerne bereits in Stellenanzeigen. Doch das ist im Moment noch reines Wunschdenken. Denn das Gehalt gehört in Deutschland immer noch zu einem der größten Tabuthemen:  

Jeder oder jede Dritte weiß nicht einmal, was aufs Konto des Ehepartners fließt.  

Rund acht von zehn Befragten haben keine Ahnung, welche Summe auf dem Gehaltszettel der Kollegen steht.  

Zeitgemäß ist das allerdings nicht. Insbesondere die junge Generation wünscht sich mehr Gehaltstransparenz im Recruiting. Denn ein gutes und faires Einkommen ist ihr neben Faktoren wie Flexibilität und einer guten Work-Life-Balance heute besonders wichtig.  

Präferenzen der Bewerber*innen verändern sich 

Hier haben sich die Präferenzen in den letzten Jahren deutlich verschoben. Früher standen eher Aspekte wie Karrierechancen in einem Unternehmen oder das Angebot von Weiterbildungen auf der Kandidatenwunschliste ganz oben. Dass inzwischen auch der Lohn zu einem größeren Thema für Arbeitnehmer*innen geworden ist, hat einen bestimmten Grund: Corona.  

In den Jahren 2020 und 2021 erlebten die jüngeren Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen nach einer verhältnismäßig langen Phase der konjunkturellen Stabilität erstmals ein wirtschaftliches Tief hautnah mit. Manche waren selbst von Kurzarbeit betroffen oder mussten im Freundes- oder Bekanntenkreis – oder sogar in der eigenen Familie – beobachten, dass Menschen plötzlich arbeitslos wurden.  

Gehaltsangaben in Stellenanzeigen schaffen Sicherheit  

Für sie war das ein regelrechter Schock. Umso mehr sind nach dieser unerwarteten Phase der Instabilität für Talente bei der Jobsuche alle Angaben relevant, die eine gewisse wirtschaftliche Sicherheit versprechen. Für Sie als Arbeitgeber bedeutet das: Wenn Sie bei der Personalsuche über den Lohn in Ihrem Unternehmen sprechen, schaffen Sie ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem Sie sich von ihren Wettbewerbern deutlich abheben.  

Außerdem ersparen Sie sich und Ihren Bewerber*innen unter Umständen jede Menge Frust im Bewerbungsprozess. Bedenken Sie: Je früher Kandidat*innen abgleichen können, ob das mögliche Einkommen in Ihrem Unternehmen zu den eigenen Erwartungen passt oder nicht, umso besser können sie entscheiden, ob Sie der richtige Arbeitgeber sind oder nicht.  

Ansonsten besteht die Gefahr, dass Talente den kompletten Bewerbungsprozess durchlaufen, um dann im zweiten oder dritten Jobinterview festzustellen, dass man in finanzieller Hinsicht doch nicht zusammenfindet. Dann war alles umsonst. Ergo: Wenn Sie bei der Personalsuche über den zu erwartenden Lohn in Ihrem Unternehmen sprechen, erhöhen Sie Ihre Chancen, von vornherein die Talente zu begeistern, die auch wirklich bei Ihnen arbeiten wollen.  

Sind Gehaltsangaben in Stellenanzeigen nachteilig für KMU? 

Kleineren Playern, die nicht so hohe Löhne zahlen können, wie größere Unternehmen, bereitet das allerdings Bauschmerzen. Ihre Sorge: Vergraulen sie nicht auf Anhieb Talente, wenn die genannte Gehaltsangabe in der Stellenanzeige eher im mittleren oder unteren Segment liegt? Nein! Denn laut der bereits zitierten StepStone-Studie kommt es Jobanwärtern nicht auf astronomisch hohe Summen an. Sie wollen einzig und allein sichergehen, dass sie mit dem Einkommen ihren Lebensstandard halten können.  

Und dass kleinere Unternehmen anders bezahlen als die dicken Fische im Teich, ist ihnen von vornherein klar. Dafür können KMU meist mit einem sehr familiären Klima, flachen Hierarchien und einer guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf punkten. Das wissen Bewerber*innen sehr genau.  

Boosten Sie mit Gehaltsangaben in Stellenanzeigen Ihre Sichtbarkeit 

Da wäre übrigens noch ein anderer Aspekt, der für ein Plus an Gehaltstransparenz in Ihren Stellenanzeigen spricht: Die Reichweite Ihrer Online-Jobinserate verbessert sich. Denn Job-Ads mit einer Gehaltsangabe haben eine bessere Chance, in Jobsuchmaschinen wie stellonline.de angezeigt zu werden. 

Unter anderem honorieren es Jobcrawler, wenn eine Stellenanzeige eine Gehaltsangabe enthält. Und da diese zu den Top-Kanälen gehören, die Kandidat*innen nutzen, um nach Stellenanzeigen zu suchen, können Sie Ihren Recruiting-Erfolg mit einem verbesserten Listing entscheidend verbessern. Erstaunlich, was ein paar Zahlen in einer Stellenanzeige alles ausmachen. 

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