Studie zum Jobwechsel

Lust auf einen Tapetenwechsel im Job? Aber wer profitiert wirklich von einem beruflichen Neustart? Der Wechsel des Arbeitsplatzes kann eine bedeutende Wende im Berufsleben darstellen. Die Bertelsmann Stiftung hat sich mit dieser Frage beschäftigt und interessante Erkenntnisse hervorgebracht, die in diesem Artikel beleuchtet werden. Egal, ob Sie gerade über einen Jobwechsel nachdenken oder einfach neugierig sind, hier finden Sie wertvolle Informationen.

Artikel vom 3. Juli 2023

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Ist der berufliche Neuanfang immer lohnenswert? 

Die Redewendung, dass das Gras auf der anderen Seite immer grüner wirkt, kennt wohl jeder. Aber trifft das auch auf berufliche Perspektiven zu? Viele Menschen sehnen sich nach einer Veränderung in ihrem Berufsleben. Laut der Studie der Bertelsmann Stiftung kann sich sogar ein beachtliches Drittel aller Beschäftigten vorstellen, den Job zu wechseln. Doch die attraktive Vorstellung eines beruflichen Neustarts sollte auch kritisch betrachtet werden. Nicht jeder würde von einem Jobwechsel profitieren. Im Folgenden wird betrachtet für wen ein Jobwechsel sinnvoll sein kann und welche Faktoren hierbei eine Rolle spielen. 

Wer profitiert von einem Jobwechsel?  

Der goldene Pfad der Fachkräfte 

Fachkräfte und Spezialisten haben häufig gute Karten, wenn es um einen Jobwechsel geht. Die Bertelsmann-Studie zeigt, dass diese Gruppe tendenziell von einem beruflichen Neustart profitiert. Besonders dann, wenn der Wechsel in ein verwandtes Tätigkeitsfeld erfolgt. Mit einer soliden Ausbildung und berufsspezifischen Kompetenzen im Gepäck sind Fachkräfte oft in der Lage, nicht nur eine gleichwertige Position zu finden, sondern in vielen Fällen sogar aufzusteigen. 

Durch den Wechsel können Fachkräfte ihre Karriere weiter vorantreiben, ein höheres Gehalt erzielen und oft auch bessere Arbeitsbedingungen finden. Das Geheimnis des Erfolgs liegt häufig in der Übertragbarkeit der Fähigkeiten und dem Wissen, das sie bereits erworben haben. Ein Wechsel innerhalb ähnlicher Branchen oder Tätigkeitsfelder ermöglicht es, die vorhandene Expertise optimal einzusetzen. 

Die Kehrseite der Medaille: Geringqualifizierte und Helfer 

Leider ist nicht jeder in der glücklichen Position, von einem Jobwechsel in gleichem Maße zu profitieren. Für geringqualifizierte Arbeitskräfte und Helfer stellt ein Wechsel des Arbeitsplatzes oft eher einen Abstieg dar. Auffällig ist, dass Personen in diesen Berufsgruppen doppelt so häufig den Job wechseln wie Fachkräfte. Doch im Gegensatz zu ihren qualifizierteren Kollegen sehen sie sich oft nicht mit besseren Bezahlungen oder Karriereaussichten konfrontiert. 

Die Bertelsmann-Studie zeigt deutlich, dass ein Jobwechsel unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene Gruppen von Arbeitnehmern haben kann. Während Fachkräfte oft profitieren, stehen geringqualifizierte Arbeitskräfte vor größeren Herausforderungen. Dennoch gibt es eine Fülle von verborgenen Talenten und Potenzialen unter den geringqualifizierten Arbeitnehmern, die, wenn sie richtig gefördert werden, entscheidend für ihre berufliche Entwicklung sein können. 

 

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Versteckte Potenziale: Ein Blick auf Geringqualifizierte 

Obwohl geringqualifizierte Arbeitskräfte und Helfer oft nicht sofort von einem Jobwechsel profitieren, heißt das nicht, dass sie kein Potenzial haben. Laut der Bertelsmann Stiftung besitzen viele von ihnen wertvolle, aber nicht-formale Kompetenzen, die nicht durch Zertifikate belegt sind. Diese verborgenen Talente könnten, wenn sie richtig identifiziert und gefördert werden, einen enormen Unterschied in ihrer Karriere machen. Sie können in verschiedenen Bereichen liegen, wie beispielsweise Problemlösung, Kommunikation, oder technischem Know-how. 

Die Notwendigkeit von Anerkennungsverfahren 

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Arbeitgeber und die Gesellschaft als Ganzes Wege finden, diese nicht-formalen Kompetenzen sichtbar zu machen und anzuerkennen. Das könnte durch gezielte Schulungen, Workshops oder sogar durch die Schaffung neuer Zertifizierungssysteme geschehen. 

Indem Unternehmen und Bildungseinrichtungen Maßnahmen ergreifen, um die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter zu erkennen und zu fördern, können sie nicht nur die individuellen Karrieren unterstützen, sondern auch zur allgemeinen Wirtschaftsleistung beitragen. 

Ein Schlüssel zur Entfaltung dieser verborgenen Potenziale liegt in der gezielten Weiterbildung. Indem geringqualifizierte Arbeitnehmer die Möglichkeit erhalten, ihre informellen Fähigkeiten durch Schulungen zu ergänzen und offiziell anerkennen zu lassen, können sie sich neue Karrierewege erschließen. Ein individueller Ansatz, der auf die spezifischen Stärken und Interessen des Einzelnen abgestimmt ist, kann hier besonders wirkungsvoll sein. 

Geschlechterunterschiede beim Jobwechsel 

Wenn es um berufliche Veränderungen und Aufstiegschancen geht, zeigt die Bertelsmann-Studie, dass nicht alle Arbeitnehmer auf dem gleichen Spielfeld agieren. Insbesondere gibt es bemerkenswerte Unterschiede zwischen Frauen und Männern. 

Aufstiegschancen: Frauen im Nachteil 

Frauen haben oft einen schwierigeren Weg in Bezug auf Karriereaufstiege. Obwohl eine Berufsausbildung die Aufstiegschancen für Frauen verbessert, gleicht sie die Benachteiligung im Vergleich zu Männern nicht vollständig aus. Laut der Studie gelingt es Männern mit einer Ausbildung bei 82 Prozent der Jobwechsel, vom Helfer zur Fachkraft aufzusteigen, während es bei Frauen nur knapp 77 Prozent sind. 

Auffällig ist auch, dass Frauen, selbst mit einer Ausbildung, einem höheren Risiko eines beruflichen Abstiegs gegenüberstehen. 13 Prozent der Frauen erleben einen Abstieg aus einer fachlich qualifizierten Tätigkeit, verglichen mit nur 9 Prozent bei Männern. 

Strategien für Chancengleichheit 

Diese Ungleichheit hat verschiedene Ursachen. Einer der Gründe, die die Bertelsmann Stiftung hervorhebt, ist die ungleiche Aufgabenverteilung in Familien, die oft dazu führt, dass Frauen mehr Zeit mit familiären Verpflichtungen verbringen und dadurch weniger Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung haben. Zusätzlich spielt die oft unbefriedigende Betreuungssituation der Kinder eine Rolle, die es Frauen erschwert, Vollzeit zu arbeiten oder Karrierechancen wahrzunehmen. 

Es ist daher entscheidend, dass Arbeitgeber, Politik und Gesellschaft Maßnahmen ergreifen, um Chancengleichheit zu fördern. Dazu gehört die Unterstützung von flexiblen Arbeitsmodellen, die Förderung von Weiterbildungsmöglichkeiten für Frauen und die Schaffung einer gerechteren Aufgabenverteilung in Familien. 

Schlussfolgerung 

Zusammenfassend zeigt die Bertelsmann-Studie, dass ein Jobwechsel für Fachkräfte vorteilhaft sein kann, während geringqualifizierte Arbeitskräfte und Frauen oft benachteiligt sind. Die Identifizierung und Förderung verborgener Talente sowie die Förderung der Chancengleichheit sind entscheidend. Zukünftige Entwicklungen sollten darauf abzielen, die Arbeitswelt inklusiver und gerechter zu gestalten.