Selbstwahrnehmung im Job

Die Selbstwahrnehmung im beruflichen Kontext ist ein Schlüsselaspekt für den Karriereweg jedes Einzelnen. Besonders bei Frauen hat sich gezeigt, dass eine Tendenz besteht, die eigenen Fähigkeiten zu unterschätzen. Dies kann tiefgreifende Auswirkungen auf ihre Karrierechancen und -entwicklung haben . In diesem Artikel untersuchen wir die Ursachen dieser Selbstunterschätzung und erörtern, welche Schritte sowohl Einzelpersonen als auch Arbeitgeber unternehmen können, um ein stärkeres und realistischeres Selbstbild bei Frauen im Berufsleben zu fördern. Dies zielt darauf ab, ein Bewusstsein für die Bedeutung einer ausgeglichenen Selbstwahrnehmung zu schaffen und praktische Lösungsansätze für eine inklusivere und gerechtere Arbeitswelt zu bieten.

Artikel vom 26. Februar 2024

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Der Status Quo: Frauen im Berufsleben 

Frauen haben im Laufe der Jahre signifikante Fortschritte im Berufsleben gemacht, sind aber immer noch mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Sie sind nicht nur in höheren Managementebenen und in technischen Berufen unterrepräsentiert, sondern stoßen auch auf die sogenannte "Glasdecke", eine unsichtbare Barriere, die ihren Aufstieg in Spitzenpositionen behindert. Darüber hinaus werden Frauen oft stereotypisiert und müssen sich gegen Vorurteile behaupten, die ihre Führungskompetenzen in Frage stellen. 

Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen ist ein weiteres Symptom dieser ungleichen Behandlung. Trotz gleicher Qualifikation und Erfahrung verdienen Frauen in vielen Branchen weniger als ihre männlichen Kollegen. Dieses Ungleichgewicht wird oft durch die Selbstunterschätzung von Frauen verstärkt, die dazu führt, dass sie bei Gehaltsverhandlungen weniger fordernd auftreten. 

Die Psychologie der Selbstunterschätzung 

Die Tendenz von Frauen, ihre Fähigkeiten zu unterschätzen, ist tief in psychologischen und sozialen Strukturen verwurzelt. Soziale Erwartungen und die Art und Weise, wie Mädchen und Jungen erzogen werden, spielen eine entscheidende Rolle. Frauen wird oft beigebracht, zurückhaltend zu sein, während Männer ermutigt werden, Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen zu zeigen. Diese erlernten Verhaltensmuster tragen dazu bei, dass Frauen ihre Leistungen und Fähigkeiten im Berufsleben oft geringer einschätzen als sie tatsächlich sind. 

Ein weiterer Faktor ist das Phänomen des "Impostor-Syndroms", bei dem hochqualifizierte Personen ihre Erfolge nicht internalisieren können und ständig befürchten, als "Hochstapler" entlarvt zu werden. Dieses Syndrom betrifft überproportional häufig Frauen und kann zu erhöhter Angst, Stress und letztlich zur Selbstunterschätzung führen. 

Auswirkungen der Selbstunterschätzung auf die Karriere 

Die Selbstunterschätzung von Frauen hat direkte und indirekte Auswirkungen auf ihre Karriereentwicklung. Direkt beeinflusst sie die Bereitschaft von Frauen, sich für höhere Positionen zu bewerben oder in Verhandlungen um bessere Konditionen zu bitten. Indirekt wirkt sie sich auf das Selbstvertrauen aus, was essentiell ist, um in der Arbeitswelt erfolgreich zu sein. Frauen, die ihre Fähigkeiten unterschätzen, zögern oft, ihre Ideen in Meetings einzubringen oder sich für Projekte zu melden, die ihre Sichtbarkeit und Anerkennung im Unternehmen erhöhen könnten. 

Diese Zurückhaltung kann zu einem Teufelskreis führen: Weniger Sichtbarkeit und Anerkennung bedeuten oft weniger Chancen auf Beförderungen und Gehaltserhöhungen, was wiederum das Gefühl der Unterlegenheit verstärken kann. Langfristig führt dies nicht nur zu einer ungleichen Repräsentation von Frauen in Führungspositionen, sondern kann auch das allgemeine Wohlbefinden und die Arbeitszufriedenheit beeinträchtigen. 

Die Monika Sieverdings Studie unterstreicht die Notwendigkeit, dieses Muster zu durchbrechen. Durch ein besseres Verständnis der Gründe und Auswirkungen weiblicher Selbstunterschätzung können sowohl Einzelpersonen als auch Organisationen gezielte Maßnahmen ergreifen, um eine ausgeglichenere und gerechtere Arbeitsumgebung zu schaffen. 

 

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Monika Sieverdings Studie: Ein wissenschaftliches Beispiel 

Die Monika Sieverdings Studie, die bereits vor 20 Jahren publiziert wurde, bietet einen Einblick in die Dynamik der Selbstwahrnehmung bei Männern und Frauen in Bewerbungssituationen. Die Studie zeigte deutlich, dass Frauen ihre Leistungsfähigkeit und ihren Erfolg systematisch unterschätzen, selbst wenn objektive Bewertungen wie Leistungstests und externe Beurteilungen ihrer Präsentationen und Interviews ihre Kompetenz belegen. Diese Erkenntnisse sind besonders alarmierend, da sie darauf hinweisen, dass Frauen möglicherweise Chancen im Berufsleben nicht wahrnehmen, weil sie sich selbst als weniger qualifiziert oder weniger erfolgreich sehen, als sie tatsächlich sind. 

Die Tatsache, dass Instrumentalität – also das Ausmaß, in dem eine Person glaubt, aktiv Einfluss auf den eigenen Erfolg nehmen zu können – nur bei männlichen Probanden mit einer höheren Selbstbewertung als erfolgreich korrelierte, wirft ein Schlaglicht auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Selbstwahrnehmung und im Selbstkonzept. Es unterstreicht die Bedeutung der Förderung eines stärkeren Bewusstseins für die eigenen Fähigkeiten und Erfolge bei Frauen, um das Selbstkonzept zu stärken und die Selbstunterschätzung zu reduzieren. 

Strategien zur Überwindung der Selbstunterschätzung 

In der heutigen Arbeitswelt, wo die Suche nach Minijobs, Ausbildungsplätzen oder generellen Jobs eine Herausforderung darstellen kann, ist es für Frauen essentiell, ihre Selbstunterschätzung zu überwinden. Jobbörsen und Agenturen für Arbeit bieten zahlreiche Ressourcen, die Frauen unterstützen können, von Beratungsangeboten bis hin zu speziellen Workshops für das Schreiben von erfolgreichen Bewerbungsschreiben. Durch die Teilnahme an solchen Programmen können Frauen lernen, ihre Fähigkeiten besser einzuschätzen und dies in ihren Lebensläufen und Bewerbungen widerzuspiegeln. Die Nutzung von Plattformen für die Jobsuche kann ebenfalls dazu beitragen, passende Stellenangebote zu finden, die den eigenen Qualifikationen und Fähigkeiten entsprechen. 

Was können Arbeitgeber tun? 

Arbeitgeber, die auf der Suche nach qualifizierten Kandidatinnen über Jobbörsen oder die Jobbörse der Arbeitsagentur sind, sollten sich der Selbstunterschätzung bewusst sein und aktiv Maßnahmen ergreifen, um Frauen in der Bewerbungsphase zu unterstützen. Dies kann durch transparente Stellenbeschreibungen, die klare Kompetenzanforderungen enthalten, und durch ein Bewusstsein für die Sprache in Stellenangeboten geschehen, um sicherzustellen, dass diese Frauen nicht abschrecken. Darüber hinaus können Arbeitgeber spezielle Trainingsprogramme anbieten, die Frauen dabei helfen, ihre Fähigkeiten realistisch einzuschätzen und diese effektiv in Bewerbungsschreiben und Lebensläufen zu kommunizieren. Die Förderung von Ausbildungsplätzen und Minijobs, die speziell darauf ausgerichtet sind, Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung zu unterstützen, kann ebenfalls ein wichtiger Schritt sein, um die Gleichstellung am Arbeitsplatz zu fördern. 

Abschluss: 

Die Erkenntnisse aus Monika Sieverdings Studie und die daraus resultierenden Strategien zeigen, wie wichtig es ist, bei der Jobsuche und der Karriereentwicklung auf die Selbstwahrnehmung zu achten. Sowohl individuelle Bemühungen als auch unterstützende Maßnahmen von Arbeitgebern können dazu beitragen, die Hürden der Selbstunterschätzung zu überwinden. Durch die Nutzung von Ressourcen wie Jobbörsen, der Arbeitsagentur und Interamt können Frauen passende Jobs finden und sich erfolgreich für diese bewerben, indem sie ihre Fähigkeiten und Erfolge selbstbewusst präsentieren. 

Fazit und Ausblick 

Die Studie von Monika Sieverding wirft ein wichtiges Licht auf die Herausforderungen, mit denen Frauen im Berufsleben konfrontiert sind. Die Erkenntnis, dass Selbstunterschätzung eine signifikante Barriere darstellt, ist ein Aufruf zum Handeln sowohl für Individuen als auch für Organisationen. Indem wir die Ursachen und Auswirkungen der Selbstunterschätzung verstehen, können wir gezielte Strategien entwickeln, um Frauen zu ermächtigen und eine inklusivere Arbeitswelt zu schaffen. 

Darüber hinaus fordert diese Erkenntnis zu einem Umdenken in der Art und Weise, wie Erfolg und Kompetenz im beruflichen Umfeld bewertet und anerkannt werden, heraus. Es ist an der Zeit, dass sowohl Bildungseinrichtungen als auch Unternehmen aktiv Maßnahmen ergreifen, um ein Umfeld zu schaffen, das Vielfalt fördert und jede Form von Selbstunterschätzung überwindet. Indem wir gemeinsam an der Beseitigung dieser unsichtbaren Hürden arbeiten, können wir den Weg für die nächste Generation von Frauen im Berufsleben ebnen und eine wirklich gleichberechtigte Gesellschaft fördern.