Sinnstiftung im Job: Warum die Generation Z so großen Wert darauf legt

Heute verändert sich alles in einer bahnbrechenden Geschwindigkeit: Gerade in der Arbeitswelt veralten Tools und Methoden immer schneller. Was gestern noch hip war, gilt morgen schon wieder als oldschool. Kein Wunder, dass Arbeitnehmer zunehmend nach etwas Konstantem suchen, das bleibt. Etwas, das Halt gibt und im besten Fall sogar Sinn stiftet. Und damit wären wir auch schon beim Thema: Sinnstiftung – vor allem für die Generation Z ein wichtiger Faktor für die Mitarbeiterzufriedenheit. Aber was ist das eigentlich genau?

Artikel vom 19. Juni 2024

Sinnstiftung im Job: Warum Generation Z Wert auf Purpose legt

Sinnstiftung im Job oder Purpose – man kann nicht genug davon haben

Sinnstiftung, auf Englisch: Purpose, bezieht sich auf das Gefühl, dass die eigene Arbeit nicht nur persönliche und finanzielle Bedürfnisse erfüllen, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten sollte. Diese Komponente der Arbeit hat sich in den letzten Jahren als zentraler Faktor für die Zufriedenheit und das Engagement vieler Arbeitnehmer herausgestellt.

Aktuelle Studien belegen, dass vor allem die Generation Z großen Wert auf Sinnstiftung legt. Laut des „Deloitte Global 2024 Gen Z and Millennial Surveys“ ist es für diese Altersgruppe absolut entscheidend, in der eigenen Arbeit einen Sinn zu sehen. Fast alle Befragten gaben an, dass sie sogar bereit wären, Jobs abzulehnen, wenn diese nicht mit den eigenen persönlichen Werten und Visionen übereinstimmen. Für eine Arbeit mit Sinn würden 71 Prozent der Arbeitnehmer aus der Gen Z sogar bewusst auf Gehalt verzichten, wie wiederum eine Umfrage von Qureos zeigt. 

Aktuelle Statistiken: Generation Z und Sinnstiftung im Job

Die Bedeutung von Sinnstiftung im Beruf wird durch verschiedene aktuelle Studien und Umfragen unterstrichen. Neben den oben erwähnten sind hier weitere, die verdeutlichen, warum die Generation Z großen Wert auf eine sinnvolle Tätigkeit legt:

  • Wertorientierung bei der Jobwahl:

    • 67% der Gen Z würden laut dem „Deloitte Global 2024 Gen Z and Millennial Survey“ einen Job ablehnen, wenn er nicht mit ihren persönlichen Werten übereinstimmt.
    • Eine Qureos-Umfrage zeigt, dass 71% der Gen Z bereit sind, auf Gehalt zu verzichten, um in einem Job mit Sinn zu arbeiten.
  • Bedeutung gesellschaftlichen Engagements:

    • 75% der Gen Z betrachten laut Deloitte den Beitrag zur Gesellschaft als einen wesentlichen Faktor bei ihrer Berufswahl.
    • 63% der jungen Arbeitnehmer erwarten von ihrem Arbeitgeber eine klare Haltung zu sozialen und ökologischen Themen.
  • Nachhaltigkeitsorientierung:

    • Laut einer Gallup-Studie suchen 68% der Gen Z aktiv nach Arbeitsplätzen in Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen.
  • Einfluss auf die Zufriedenheit:

    • Mitarbeiter, die in sinnstiftenden Jobs arbeiten, sind laut Gallup 1,5-mal eher zufrieden und 1,8-mal wahrscheinlicher, ihr Unternehmen weiterzuempfehlen.
  • Impact-orientierte Karrierewünsche:

    • 80% der Gen Z glauben laut einer Glassdoor-Umfrage, dass Sinnstiftung in der Arbeit wesentlich zur eigenen Lebenszufriedenheit beiträgt.

Die Generation Z und ihre Werte

Woran liegt das? Warum sucht vor allem die Generation Z in ihrer Arbeit einen tieferen Sinn? Das hängt mit mehreren Faktoren zusammen, die sowohl ihre Werte als auch ihre Lebensumstände betreffen. Zum Beispiel ist die Generation Z stark von herausfordernden globalen und sozialen Entwicklungen betroffen. 

Themen wie der Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit und die COVID-19-Pandemie haben ihre Weltsicht und Erwartungen an das Berufsleben beeinflusst. Diese tiefgreifenden Erfahrungen haben das Bedürfnis nach einer besseren Welt mit sich gebracht. Die Gen Z will dazu mit sinnstiftender und nachhaltiger Arbeit beitragen, um aktiv an der Lösung globaler Probleme mitzuwirken.

Die Allgegenwärtigkeit von Nachrichten befeuert diesen Wunsch noch. Aufgewachsen in einer digital vernetzten Welt, hat die Generation Z 24/7 Zugang zu Informationen und ist permanent mit globalen Herausforderungen und Ungerechtigkeiten konfrontiert. Diese digitale Vernetzung verstärkt die Motivation, einer sinnvollen Arbeit nachzugehen, die einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leistet. 

Sinnstiftende Arbeitsfelder

Soweit nachvollziehbar, aber in welchen Arbeitsbereichen kann überhaupt sinnstiftend gearbeitet werden? Hier sind einige Beispiele:

#1 Beitrag zur Gesellschaft

Arbeiten, die direkt zur Verbesserung der Lebensqualität anderer Menschen beitragen, werden oft als besonders sinnstiftend angesehen. Beispiele hierfür sind folgende Jobs:

  • GesundheitswesenÄrzte, Pflegekräfte und Therapeuten / Psychologen, die Menschen helfen, gesund zu bleiben oder wieder gesund zu werden.
  • Bildungswesen: Erzieher,  Lehrer und Dozenten, die Wissen vermitteln und zur persönlichen und beruflichen Entwicklung beitragen.
  • Soziale Arbeit: Sozialarbeiter, die benachteiligten oder gefährdeten Gruppen helfen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern.

#2 Umweltschutz und Nachhaltigkeit

Tätigkeiten, die sich für den Schutz der Umwelt und nachhaltige Praktiken einsetzen, werden ebenfalls als sinnstiftend betrachtet:

  • Umweltschutzorganisationen: Mitarbeitende in NGOs, die sich für den Umweltschutz und nachhaltige Entwicklungen einsetzen.
  • Erneuerbare Energien:Berufe als Ingenieure und Techniker, die an der Entwicklung und Implementierung erneuerbarer Energiequellen arbeiten.
  • Nachhaltiges Unternehmertum: Unternehmen, die nachhaltige Produkte und Dienstleistungen anbieten und umweltfreundliche Praktiken fördern.

#3 Innovation und Fortschritt

Arbeiten, die zur technologischen und wissenschaftlichen Weiterentwicklung beitragen, können ebenfalls als sinnstiftend empfunden werden:

  • Forschung und Entwicklung: Wissenschaftler, Chemiker und Forscher, die neue Technologien oder medizinische Durchbrüche entwickeln.
  • Technologische Innovation: Mitarbeitende in Start-ups oder Tech-Unternehmen, die innovative Lösungen für aktuelle Probleme schaffen.

#4 Kultureller Beitrag

Tätigkeiten im kulturellen und kreativen Bereich, die das kulturelle Leben bereichern und zur persönlichen Entfaltung beitragen, gelten oft als sinnstiftend:

  • Kunst und Kultur: Künstler, Musiker, Schriftsteller und Schauspieler, die kulturelle Werte vermitteln und zum gesellschaftlichen Diskurs beitragen.
  • Kreativwirtschaft: Jobs als Designer, Architekten und Kreativdirektoren, die ästhetische und funktionale Lösungen schaffen, die das Leben der Menschen verbessern.

#5 Persönliche Entwicklung und Wachstum

Arbeiten, die Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung und zum Wachstum bieten, werden ebenfalls als sinnstiftend angesehen:

  • Coaching und Beratung: Lebens- und Karriere-Coaches, die Einzelpersonen dabei helfen, ihre Ziele zu erreichen und ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
  • Weiterbildung und Training: Trainer und Dozenten, die berufliche Fähigkeiten vermitteln und zur kontinuierlichen Weiterbildung beitragen. 

Wie können Arbeitgeber ohne sinnstiftende Jobs punkten?

Die obige Aufzählung zeigt: Es gibt viele Stellen mit Sinn, bei weitem aber nicht jeder Job kann als sinnstiftend angesehen werden. Jedoch: Auch Arbeitgeber, die sich nicht unmittelbar in sinnstiftenden Branchen bewegen, können durch gezielte Maßnahmen und eine werteorientierte Unternehmenskultur durchaus als sinnstiftend wahrgenommen werden. Etwa, indem sie in gemeinnützige Initiativen investieren, in Mitarbeiterbeteiligung und -entwicklung sowie in eine positive Arbeitsumgebung. 
Hier mal ein paar Ideen und Tipps: 

#1 Corporate Social Responsibility (CSR) Initiativen

Unternehmen können durch starke CSR-Programme zeigen, dass sie sich für gesellschaftliche und ökologische Belange einsetzen. Beispiele hierfür sind:

  • Umweltschutzprogramme im Unternehmen: Initiativen zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks, Recycling-Programme oder Investitionen in erneuerbare Energien.
  • Soziale Projekte: Unterstützung von gemeinnützigen Organisationen, Freiwilligenarbeit und Spendenprogramme für wohltätige Zwecke.
  • Mitarbeiterengagement: Ermöglichen Sie Mitarbeitern, sich an diesen Projekten zu beteiligen, etwa durch bezahlte Freiwilligentage oder interne Initiativen.

#2 Unternehmenskultur und Werte

Eine starke, werteorientierte Unternehmenskultur kann die Arbeit sinnstiftender machen, selbst wenn die eigentliche Tätigkeit nicht als solche wahrgenommen wird.

  • Transparente Kommunikation: Offene und ehrliche Kommunikation über Unternehmensziele und -werte.
  • Förderung von Diversität und Inklusion: Ein inklusives Arbeitsumfeld schaffen, das Vielfalt fördert und alle Mitarbeiter wertschätzt.
  • Mitarbeiterentwicklung: Investieren Sie in die persönliche und berufliche Weiterentwicklung Ihrer Mitarbeiter durch Schulungen, Mentoring und Karrieremöglichkeiten.

#3 Mitarbeiterbeteiligung und -einfluss

Erhöhen Sie die Autonomie und das Mitspracherecht der Mitarbeiter, um ihnen das Gefühl zu geben, dass sie einen Einfluss auf das Unternehmen und dessen Wertestruktur haben.

  • Beteiligung an Entscheidungsprozessen: Ermöglichen Sie Mitarbeitern, ihre Ideen und Vorschläge einzubringen und an Entscheidungsprozessen teilzuhaben.
  • Transparenz und Einbindung: Teilen Sie regelmäßig Informationen über Unternehmensentscheidungen und strategische Ausrichtungen mit den Mitarbeitern.

Wie können Arbeitgeber mit sinnstiftenden Initiativen gegenüber Talenten punkten?

Ganz wichtig: Um neue Talente im Recruiting mit diesen Initiativen von sich zu überzeugen, sollten sich Unternehmen in Stellenanzeigen als sinnstiftend vermarkten. Das geht in Wort, Ton und Bild. Beginnen Sie die Stellenanzeige mit einer kurzen, aber klaren Darstellung der Unternehmensmission und wie die ausgeschriebene Stelle dazu beiträgt. Betonen Sie, inwiefern die spezifische Rolle einen positiven Einfluss hat, sei es durch direkte Auswirkungen oder durch Unterstützung von Unternehmensinitiativen, die der Gesellschaft zugutekommen.

Damit Ihre Informationen so konkret wie möglich werden, beziehen Sie Beispiele und Geschichten in Ihre Kommunikation ein. Integrieren Sie Erfolgsgeschichten und konkrete Projekte, an denen das Unternehmen arbeitet und die einen positiven Einfluss haben. Dies macht die Sinnhaftigkeit greifbarer. Betten Sie dazu zum Beispiel kurze Videos ein. Sie können auch Zitate von Mitarbeitern verwenden, die beschreiben, inwiefern diese in ihrer Rolle einen tieferen Sinn finden und zum Unternehmensziel beitragen. Beschreiben Sie außerdem kulturelle Highlights, wie Team-Events, nachhaltige Praktiken im Büro oder regelmäßige CSR-Aktivitäten, um das Engagement für eine sinnvolle Arbeit zu unterstreichen.

Beispiele aus der Praxis

Wie handhaben das andere Unternehmen? Wagen wir einen Blick in die Praxis. Beispiel Patagonia: Dieses Unternehmen ist bekannt für seine starke Ausrichtung auf Umweltverantwortung. In Stellenanzeigen betont Patagonia regelmäßig seine Mission, den Planeten zu retten, und hebt spezifische Projekte und Initiativen hervor, an denen Mitarbeiter beteiligt sein können.
Auch Salesforce integriert in seine Stellenanzeigen und auf seiner Karriere-Website Informationen über seine 1-1-1-Philanthropie-Initiative (1% Produkt, 1% Zeit und 1% Ressourcen für gemeinnützige Zwecke) und zeigt damit, wie Mitarbeiter aktiv zur Gesellschaft beitragen können.
Jeder sollte die sinnstiftenden Aspekte in seinem Arbeitsumfeld betonen.
Halten wir also fest: Sinnstiftende Arbeit ist für die Generation Z ein zentrales Anliegen, das tief in ihren Werten und Erwartungen verankert ist. Arbeitgeber, die sich als sinnstiftend positionieren wollen, müssen mehr als nur attraktive Gehälter und Benefits bieten. Sie sollten ihre Unternehmensmission und -werte klar kommunizieren, starke CSR-Initiativen entwickeln und eine Kultur der Transparenz und Authentizität pflegen. 

Besonders wichtig ist es, in Stellenanzeigen die Sinnhaftigkeit der Arbeit zu betonen und darzustellen, wie potenzielle Mitarbeiter einen Beitrag zu bedeutungsvollen Zielen leisten können. Dies zieht nicht nur talentierte Bewerber an, sondern hilft auch dabei, eine engagierte und zufriedene Belegschaft aufzubauen. Stellt sich nur noch eine Frage: Wann fangen Sie damit an?